1. Ursachen von Parkinson

Parkinson, auch als Morbus Parkinson bekannt, ist eine neurodegenerative Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Obwohl die genauen Ursachen der Krankheit nicht vollständig geklärt sind, gibt es mehrere Faktoren, die zur Entstehung beitragen können:

  • Genetische Faktoren: In etwa 10-15% der Fälle spielen genetische Mutationen eine Rolle. Gene wie LRRK2, PARK7, PINK1, SNCA und PRKN sind mit Parkinson assoziiert. Diese genetischen Formen treten häufiger bei jüngeren Patienten auf.
  • Umweltfaktoren: Pestizide, Herbizide und bestimmte industrielle Chemikalien scheinen das Risiko für Parkinson zu erhöhen. Menschen, die auf dem Land leben oder in der Landwirtschaft arbeiten, sind möglicherweise stärker betroffen.
  • Alter: Das Alter ist der größte Risikofaktor. Die Erkrankung tritt typischerweise ab dem 60. Lebensjahr auf. Mit zunehmendem Alter verlieren dopaminerge Neuronen ihre Funktion, was zu den Symptomen von Parkinson führt.
  • Absterben dopaminerger Neuronen: Ein Hauptmerkmal der Krankheit ist der Verlust von Nervenzellen in der Substantia nigra, einem Teil des Gehirns, der Dopamin produziert. Der Mangel an Dopamin führt zu den motorischen Symptomen.

2. Demographische Verteilung

Weltweit leiden Millionen Menschen an Parkinson. Die Prävalenz beträgt etwa 1-2% der über 60-Jährigen. In Deutschland sind rund 300.000 Menschen betroffen. Männer haben ein etwa 1,5-mal höheres Risiko, an Parkinson zu erkranken, als Frauen. Geografisch gesehen gibt es Unterschiede, und Menschen in ländlichen Regionen mit höherer Exposition gegenüber Pestiziden haben ein leicht erhöhtes Risiko.

3. Symptome

Die Symptome von Parkinson lassen sich in motorische und nicht-motorische Kategorien unterteilen:

  • Motorische Symptome:
    • Tremor (Zittern): Häufig beginnt das Zittern in einer Hand und tritt vor allem in Ruhe auf.
    • Bradykinesie (Bewegungsverlangsamung): Patienten zeigen eine allmähliche Verlangsamung der Bewegungen, was die Alltagsaktivitäten erschwert.
    • Rigor (Muskelsteifheit): Die Muskulatur wird starr, was Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit verursacht.
    • Posturale Instabilität: Patienten verlieren leicht das Gleichgewicht und haben ein erhöhtes Sturzrisiko.
  • Nicht-motorische Symptome:
    • Depression und Angst: Viele Patienten entwickeln emotionale Störungen.
    • Kognitive Beeinträchtigungen: Ein Teil der Patienten entwickelt im Verlauf eine Demenz.
    • Schlafstörungen: Schlaflosigkeit und unruhiger Schlaf sind häufig.
    • Vegetative Störungen: Diese umfassen Probleme wie Verstopfung, Blasenschwäche oder niedrigen Blutdruck.

4. Verlauf der Krankheit**

Parkinson verläuft chronisch und fortschreitend. Der Verlauf lässt sich in vier Stadien einteilen:

  1. Frühes Stadium: Leichte motorische Symptome, oft einseitig. Patienten sind im Alltag weitgehend unabhängig.
  2. Mittleres Stadium: Symptome betreffen beide Körperseiten. Bewegungen verlangsamen sich merklich, und das Gleichgewicht verschlechtert sich.
  3. Spätes Stadium: Die motorischen Symptome dominieren, und es kommt zu Stürzen sowie Bewegungseinschränkungen.
  4. Fortgeschrittenes Stadium: Patienten entwickeln häufig kognitive Störungen und sind auf intensive Pflege angewiesen.

5. Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt keine Heilung für Parkinson, aber verschiedene Behandlungsansätze zielen darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern:

  • Medikamentöse Therapie
    • L-Dopa (Levodopa): Es gilt als die wirksamste Behandlung und wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt.
    • Dopaminagonisten: Sie imitieren die Wirkung von Dopamin im Gehirn.
    • MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer: Diese Medikamente verlängern die Wirkung von Dopamin oder L-Dopa.
  • Chirurgische Eingriffe
    • Tiefe Hirnstimulation (THS): Elektrische Impulse werden über implantierte Elektroden in bestimmte Gehirnareale geleitet, um die Bewegungsstörungen zu lindern.
  • Nicht-medikamentöse Ansätze
    • Physiotherapie
    • Ergotherapie
    • Logopädie

Hilfsmittel und Alltagserleichterungen für Parkinsonpatienten

Parkinsonpatienten können von verschiedenen Hilfsmitteln profitieren, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren und alltägliche Aufgaben zu erleichtern.

  • Mobilitätshilfen
    • Gehstöcke und Rollatoren bieten Stabilität und verringern das Sturzrisiko.
    • Rutschfeste Schuhsohlen oder Anti-Rutsch-Matten auf dem Boden verbessern die Sicherheit in der Wohnung.
  • Hilfsmittel für den Alltag
    • Ergonomisches Besteck mit dicken Griffen erleichtert das Essen.
    • Knöpfhilfen und Anziehhaken unterstützen das Ankleiden, besonders bei eingeschränkter Fingerfertigkeit.
  • Kommunikations- und Erinnerungsgeräte
    • Sprachverstärker helfen bei Stimmproblemen.
    • Digitale Erinnerungsgeräte erinnern an Medikamenteneinnahme und Arzttermine.
  • Sicherheitshilfen
    • Haltegriffe im Badezimmer und erhöhte Toilettensitze verbessern die Sicherheit und Zugänglichkeit.
    • Sturzmelder können im Notfall automatisch Hilfe rufen.
  • Anpassungen im Wohnumfeld
    • Höhenverstellbare Betten erleichtern das Aufstehen.
    • Fernbedienbare Lichtschalter und Türen helfen bei eingeschränkter Bewegungsfähigkeit.

Physiotherapie bei Parkinson

Die Physiotherapie ist eine wichtige Säule der Behandlung von Parkinson, da sie helfen kann, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern, die Balance zu stabilisieren und den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen.

Wichtigkeit der Physiotherapie

  • Verlangsamung der körperlichen Verschlechterung: Regelmäßige Physiotherapie kann die Beweglichkeit erhalten und die Progression der Krankheit verlangsamen.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Sie fördert das Wohlbefinden, reduziert Schmerzen und erhält die Fähigkeit zur Selbstständigkeit.
  • Reduktion des Sturzrisikos: Spezifische Übungen zielen auf die Verbesserung der Balance und des Gangbildes ab.

Möglichkeiten der Physiotherapie

  • Gang- und Gleichgewichtstraining: Übungen wie das Gehen auf visuellen Markierungen helfen, die Gangfähigkeit zu verbessern und das Sturzrisiko zu verringern.
  • Kraft- und Beweglichkeitstraining: Das Training von Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit ist entscheidend, um die Bewegungsfreiheit zu erhalten.
  • Haltungsübungen: Durch gezielte Dehnungen und Bewegungen wird eine aufrechte Körperhaltung gefördert, um die typische gebeugte Haltung von Parkinson-Patienten zu korrigieren.
  • Atemtherapie: Atemübungen helfen, die Atemkapazität zu erhalten, besonders in fortgeschrittenen Stadien.

Übungen für Parkinson-Patienten

  • Balanceübung auf einem Bein:
    • Stehen Sie auf einem Bein und wechseln Sie nach 30 Sekunden.
    • Dies verbessert das Gleichgewicht.
  • Armkreisen im Sitzen:
    • Führen Sie langsame Kreise mit den Armen durch, um die Beweglichkeit der Schultern zu fördern.
    • Kreisen Sie rückwärts, um die Streckerkette zu aktivieren und die Aufrichtung zu trainieren
  • Schritttraining mit visuellen Hilfen:
    • Gehen Sie über farbige Markierungen auf dem Boden, um die Schrittkoordination zu trainieren.
    • dies trainiert Gleichgewicht, Gangbild und Schrittgröße
    • oft fällt betroffenen ein gleichmäßiger Gang leichter, wenn sie zusätzlich einen auditiven Reiz bekommen, z.b. ein Metronom im Schritttakt mit laufen lassen
  • Wanddrücken (Wall Push-Ups):
    • Stellen Sie sich gegen die Wand und drücken Sie sich langsam weg, um die Armmuskulatur zu stärken.
    • Führen Sie diese Übung entweder kontinuierlich oder mit Haltemomenten ein
  • Gesäßheben (Brücke):
    • Heben Sie im Liegen das Becken an und halten Sie es, um die Rücken- und Beinmuskulatur zu stärken.

Zusammenfassend spielt die Kombination aus medikamentöser Therapie, physiotherapeutischen Maßnahmen und geeigneten Hilfsmitteln eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Parkinson. Physiotherapie und die richtigen Hilfsmittel ermöglichen es den Patienten, ihre Selbstständigkeit länger zu bewahren und ihre Lebensqualität zu verbessern.