Ursache und Entstehung

Der Tennisellenbogen, auch als Epicondylitis lateralis humeri bekannt, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch eine Überlastung der Sehnenansätze am äußeren Ellenbogen hervorgerufen wird. Ursächlich ist häufig eine wiederholte Beanspruchung der Unterarmmuskulatur, welche für die Streckung und Hebung des Handgelenks verantwortlich ist. Diese wiederholten Belastungen können zu Mikrorissen und Entzündungen in den Sehnen führen.

Obwohl der Begriff „Tennisellenbogen“ suggeriert, dass hauptsächlich Tennisspieler betroffen sind, kann die Erkrankung doch auch durch andere Aktivitäten verursacht werden, die wiederholte Bewegungen des Handgelenks und des Unterarms erfordern. Dazu gehören Tätigkeiten wie Malen, Schrauben, Tippen oder das Heben schwerer Gegenstände.

Symptome

Die Hauptsymptome eines Tennisellenbogens sind:

  • Schmerzen und Empfindlichkeit auf der Außenseite des Ellenbogens
  • Schmerzen, die vom Ellenbogen in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen können
  • Verstärkte Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, wie dem Anheben oder Greifen von Gegenständen
  • Schwäche im Unterarm und Handgelenk
  • Steifheit im Ellenbogen, insbesondere am Morgen

Epidemiologische Verteilung

Der Tennisellenbogen ist eine weit verbreitete Erkrankung und betrifft Menschen unabhängig von ihrem sportlichen Hintergrund. Hier einige wichtige epidemiologische Fakten:

  • Häufigkeit: Zwischen 1 und 3 % der Bevölkerung sind jährlich von einem Tennisellenbogen betroffen.
  • Geschlecht: Männer und Frauen sind etwa gleichermaßen betroffen, obwohl einige Studien eine leichte Prävalenz bei Frauen mittleren Alters zeigen.
  • Berufliche Belastung: Personen, die repetitive Bewegungen des Handgelenks und des Unterarms ausführen, sind stärker gefährdet, mit anderen Worten Berufe wie Tischler, Maler, Büroangestellte, die viel tippen, sowie Personen, die regelmäßig schwere Lasten heben.
  • Sportler: Neben Tennisspielern sind auch andere Sportler wie Golfer, Gewichtheber und Spieler von Rückschlagspielen gefährdet.

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Therapie

  • Ruhe und Schonung: Die betroffene Hand und der Arm sollten geschont und wiederholte belastende Bewegungen vermieden werden.
  • Kälteanwendungen: Eispackungen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
  • Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
  • Bandagen und Schienen: Auch diese können helfen, den betroffenen Bereich zu stabilisieren und die Belastung der Sehnen zu reduzieren.
  • Physiotherapie

Folgeschäden eines unbehandelten Tennisellenbogens

Ein unbehandelter Tennisellenbogen kann zu einer Reihe von Komplikationen und langfristigen Folgeschäden führen:

  • Chronische Schmerzen: Ohne adäquate Behandlung können die Schmerzen chronisch werden, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
  • Einschränkung der Beweglichkeit: Anhaltende Schmerzen und Entzündungen können zu einer dauerhaften Einschränkung der Beweglichkeit im Ellenbogen und Unterarm führen.
  • Muskelschwund: Die fortgesetzte Schonhaltung und die Vermeidung von Bewegungen können zu Muskelschwund und Schwäche im betroffenen Arm führen.
  • Sehnenschäden: Wiederholte Belastungen und Entzündungen können zu dauerhaften Schäden an den Sehnen führen, die ihre Heilung erschweren.
  • Überlastung des anderen Arms: Da der betroffene Arm weniger benutzt wird, kann der andere Arm überlastet werden, was zu ähnlichen Problemen auf der gegenüberliegenden Seite führen kann.

Physiotherapie

Die Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung des Tennisellenbogens. Sie zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu stärken, um zukünftigen Verletzungen vorzubeugen.

  • Manuelle Therapie: Mobilisationstechniken und Massagen zur Lockerung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung.
  • Dehnübungen: Diese helfen, die Flexibilität der Unterarmmuskulatur zu verbessern und Verkürzungen zu vermeiden.
  • Kräftigungsübungen: Zielgerichtete Übungen zur Stärkung der Unterarmmuskulatur und Verbesserung der Sehnenstabilität.
  • Ultraschalltherapie: Kann zur Schmerzlinderung und Beschleunigung der Heilung beitragen.
  • Stoßwellentherapie: Hochenergetische Schallwellen stimulieren die Heilung von chronisch entzündetem Sehnengewebe.
  • Elektrotherapie: Kann zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Muskelaktivität beitragen.

Übungen bei Tennisellenbogen

Hier sind einige spezifische Übungen, die bei einem Tennisellenbogen hilfreich sein können:

  • Handgelenksdehnung (Flexion): Halten Sie den betroffenen Arm gerade vor sich. Beugen Sie nun das Handgelenk nach unten, sodass die Handfläche nach unten zeigt. Mit der anderen Hand ziehen Sie die betroffene Hand vorsichtig weiter nach unten, bis eine Dehnung im Unterarm spürbar ist. Halten Sie die Dehnung 15–30 Sekunden und wiederholen Sie dies 3 Mal.
  • Handgelenksdehnung (Extension): Halten Sie den betroffenen Arm gerade vor sich. Beugen Sie dann das Handgelenk nach oben, sodass die Handfläche nach oben zeigt. Mit der anderen Hand ziehen Sie die betroffene Hand vorsichtig weiter nach oben, bis eine Dehnung im Unterarm spürbar ist. Halten Sie die Dehnung 15–30 Sekunden und wiederholen Sie dies 3 Mal.

    Übungen gegen Widerstände:

  • Handgelenksbeugung gegen Widerstand: Setzen Sie sich an einen Tisch und legen Sie den Unterarm mit der Handfläche nach oben auf die Tischkante. Halten Sie ein leichtes Gewicht (wie z.B. eine Hantel oder eine Wasserflasche) in der Hand. Beugen Sie das Handgelenk nach oben und senken Sie es langsam wieder ab. Führen Sie 3 Sätze mit 10–15 Wiederholungen durch.
  • Handgelenksstreckung gegen Widerstand: Setzen Sie sich an einen Tisch und legen Sie den Unterarm mit der Handfläche nach unten auf die Tischkante. Halten Sie ein leichtes Gewicht in der Hand. Heben Sie das Handgelenk nach oben und senken Sie es langsam wieder ab. Führen Sie 3 Sätze mit 10–15 Wiederholungen durch.
  • Pronation und Supination: Halten Sie einen kleinen Hammer oder einen ähnlichen Gegenstand in der Hand, wobei der Unterarm auf dem Tisch ruht und die Hand über die Tischkante hinausgeht. Drehen Sie den Unterarm, sodass die Handfläche nach unten zeigt (Pronation), und dann, sodass die Handfläche nach oben zeigt (Supination). Führen Sie 3 Sätze mit 10–15 Wiederholungen durch.
  • Fingerstreckung mit Gummiband: Legen Sie ein Gummiband um alle fünf Finger und strecken Sie die Finger gegen den Widerstand des Gummibandes. Halten Sie die Spannung für ein paar Sekunden und lassen Sie dann los. Führen Sie 3 Sätze mit 10–15 Wiederholungen durch.

Fazit

Ein Tennisellenbogen ist eine schmerzhafte und oft langwierige Erkrankung, die durch Überlastung der Unterarmmuskulatur entsteht. Durch eine Kombination aus Schonung, medikamentöser Behandlung und gezielter Physiotherapie können die Symptome gelindert und die Heilung unterstützt werden. Regelmäßige Übungen zur Dehnung und Kräftigung der betroffenen Muskulatur sind entscheidend, um die Funktionsfähigkeit des Arms wiederherzustellen und zukünftigen Problemen vorzubeugen. Unbehandelt kann der Tennisellenbogen zu chronischen Schmerzen und Funktionsverlust führen, weshalb eine frühzeitige und umfassende Therapie empfohlen wird.